Bericht zum Reitunterricht mit Simone von Esther Hagmann

 

Als ich mit Simone vor ca. 3 Jahren zu arbeiten begann hatte ich folgende Situation mit meiner Isländer-Stute:


Bau:

• Kurzer, gerader Rücken

• Kurzer, breiter, tief angesetzter Hals, enge Ganasche und kein            Spiel zwischen Hals und Kopf

• S-förmig verkrümmte Wirbelsäule, Schultern und Hüfte um 2 cm         schräg verzogen

• Steile, kleine Hufe und wenig Hankenbeugung

• Rückenschmerzen bedingt durch zwei verschobene                              Rückenwirbel


Gang:

• Stark lateral veranlagt, wenig Trab vorhanden

• Schubkraft gross, Tragkraft praktisch nicht vorhanden

• Massive Taktstörungen

• Fester Rücken, feste Lende


Charakter:

• Feinfühlig und kooperativ

• Sensibelchen

• Arbeitsbereit, soweit das ihr Körper zuliess


Meine Reitkünste:

• Ich brachte mein Pferd sicher von A nach B in allen Gangarten

• Unruhiger Sitz, wenig Zügelverbindung

• Ungenaue Hilfen


Daraus ergab sich Handlungsbedarf auf verschiedenen Ebenen. Eine davon war, eine Reitlehrerin zu finden, die sich der Légerté verschrieben hatte, weil nur da Pferde mit kurzem, breitem engem Hals die Gelegenheit haben, sich mit einem offenen Genick und guter Aufrichtung auf ihre Hanken zu setzen, ohne dass sie vorne erstickt werden mit einer engen, teilweise aufgerollten Haltung im Hals. Dazu mussten wir unsere Stute mit Gymnastik wieder geraderichten, um die Wirbelsäulenverkrümmung in den Griff zu bekommen. Ausserdem musste die Reitlehrerin bereit sein, sich auf ein lateral veranlagtes 5-Gang Pferd einzulassen mit einer mässig talentierten Späteinsteigerin auf dem Rücken. Insgesamt ist das eine eher grosse Herausforderung, die wohl nicht jeder Reitlehrer in Angriff genommen hätte, weil die Gefahr zu scheitern doch recht gross gewesen wäre. Bedingung war aber auch, dass ich versuchte, das Gelernte konsequent umzusetzen, Schritt für Schritt vorging und mich in Geduld fasste, auch wenn das nicht immer angenehm war.


Resultat:

Ich habe nun ein gesund bemuskeltes Pferd, das vielfach imstande ist, mit losgelassenem Rücken und in einem positiven Spannungsbogen zu arbeiten (schlechte Tage ausgenommen). Der Takt hat sich verbessert und sie ist weitestgehend geradegerichtet (Verknöcherungen lassen sich allerdings nicht mehr korrigieren). Sie ist angenehm zu reiten und sicher schmerzfrei. Wir haben also schon viel erreicht und werden auf diesem Weg bleiben.